Gefühle und Emotionen – Klärung der Begriffe

Gefühle und Emotionen – Klärung der Begriffe

Gefühle und Emotionen – Klärung der Begriffe 3508 2480 Kunst-Therapie-Hannover

Wie unterscheiden sich Emotionen und Gefühle?

Da ich in meinem Blog den Fokus auf Emotionen und Gefühle richte, stellt sich zu Anfang die Frage, was sich hinter diesen Worten verbirgt. Eine einfache Erklärung kann ich Ihnen leider nicht bieten, denn es gibt unzählige Modelle und Systeme zu diesem Thema. So haben die beiden Autoren Kleinginna und Kleinginna in einem Übersichtsartikel 92 Modelle zu „Emotion“ in 11 Kategorien eingeteilt (Kleinginna und Kleinginna 1981)! Seitdem sind sicher noch weitere hinzugekommen. Also versuche ich Ihnen meine Annäherung zusammenzufassen:

Alltagssprache

Im Allgemeinen werden die beiden Begriffe „Gefühl“ und „Emotion“ synonym verwendet, wobei wir umgangssprachlich meistens über „unsere Gefühle“ sprechen. In wissenschaftlichen Büchern liest man hingegen eher von „Emotionen“ und es wird von „Emotionsregulation“, „Basisemotionen“ und „Emotionspsychologie“ gesprochen – statt von „Gefühlsregulation“, „Basisgefühlen“ und „Gefühlspsychologie“. Sind Gefühle und Emotionen das Gleiche?

Unterschiede Gefühl – Emotion

Es gibt einen Unterschied, den ich Ihnen hier kurz erläutern möchte. Im Alltag spreche ich von einem „Gefühl“, wenn ich zum Beispiel bemerke, dass ich freudig, traurig oder wütend bin. Dazu gibt es meist einen unmittelbaren Auslöser. Ich befinde mich in einer bestimmten Situation und in mir verändert sich etwas: Direkt nach einem für mich bedeutsamen Ereignis bemerke ich eine kurzfristige Veränderung in meinem Denken und Fühlen. Zusätzlich spüre ich in meinem Körper, zum Beispiel wie sich meine Atmung ändert oder dass mein Herz klopft. Vielleicht kann ich auch bemerken, dass sich mein Gesichtsausdruck verändert.

Das, was wir als „Gefühl“ bezeichnen, wird demnach über den Körper spürbar und es beeinflusst auch unser Verhalten in erheblichem Maße. Diese komplexe Mischung aus körperlichen und geistigen Veränderungen, wird wissenschaftlich als „Emotion“ bezeichnet (Dehner-Rau C. und Reddemann L.  2010).

Eine Emotion setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:

Innere und äußere Auslöser und eine Wahrnehmung: Es ist gerade etwas passiert oder ich denke an etwas, das für mich wichtig ist.

Es treten körperliche Symptome auf. Zum Beispiel Herzklopfen, flaches und schnelles Atmen, Zittern, Schwitzen, Erröten, Schwäche in den Beinen, Druckgefühle in Brust und Bauch.

Zusätzlich findet eine Veränderung in meinem Denken statt. Ich denke zum Beispiel mehr an diese eine Sache oder fokussiere mich auf die Situation.

Das löst eine Veränderung in meinem Verhalten aus. Manchmal reagiere ich sogar ganz automatisch, ohne viel nachzudenken. Ich wende mich ab, ziehe mich zurück oder suche Nähe und Schutz.

Auch mein Ausdruck verändert sich: Mimik, Gestik, Tonfall und/oder Körperhaltung. Andere Menschen können so erahnen, wie ich mich fühle.

Dieses charakteristische Erleben kann ich bewusst mit einem bestimmten Gefühl benennen. Zum Beispiel mit den Worten Trauer, Angst, Wut, Liebe oder Freude.

Die Emotion hält kurz an und kann auch in eine andere Emotion wechseln.

Das Wort „Emotion“ bezeichnet demnach einen vielschichtigen Prozess. Sie können an dieser Aufzählung erkennen, dass ein „Gefühl“ nur eine einzelne Komponente der Emotion ist. Nämlich die des bewussten und subjektiven Erlebens. Also das, was uns direkt betrifft und spürbar ist.

Ich kann also zusammenfassen: Wenn wir von einem „Gefühl“ sprechen, meinen wir meist das, was wissenschaftlich mit „Emotion“ gemeint ist. Daher können Sie beim Lesen meiner Blogartikel auch ganz einfach das Wort „Emotion“ durch das Wort „Gefühl“ ersetzten und der Inhalt wird trotzdem stimmig sein.

Im Blog verwende ich beide Begriffe. Wichtig für Sie ist, dass Sie beide mit dem umgangssprachlichen „Gefühl“ gleichsetzten können. Wenn Sie weiterführende Literatur lesen möchten oder im Internet Informationen suchen, ist es manchmal hilfreich, den Begriff „Emotion“, satt „Gefühl“ zu benutzen.

Wie Sie mit Hilfe von einfach zu erlernenden Übungen belastende Gefühle loslassen und positive Gefühle verstärken können, das erfahren Sie in der Psychosozialen Beratung oder Psychotherapie in meiner Praxis im Gesundheitszentrum Garbsen.

Herzliche Grüße

Claudia Berger

Quellenangaben zum Nachlesen und Weiterlesen:

Wolf D. und Merkle R. (2016) Gefühle verstehen Probleme bewältigen. Eine Gebrauchsanleitung für Gefühle. Pal Verlagsgesellschaft Mannheim

Dehner-Rau C. und Reddemann L. (2010) Gefühle besser verstehen: Wie sie entstehen – Was sie uns sagen – Wie sie uns stärken. Trias Verlag

Kleinginna P. R. und Kleinginna A. M. (1981) A categorized list of emotion definitions, with suggestions for a consensual definition. Motivation and Emotion, 5:345-379


OFFEN . ANDERS . GUT – wie Sie persönliche Veränderungen erreichen

Theorie und Wissen alleine bewirken keine Verhaltensänderung. Also auch nicht das Lesen dieses Blog-Artikels. Wenn Sie etwas „verstehen“ oder „einsehen“, wird sich nicht viel in Ihrem Alltag verändern. Allerdings motivieren uns Wissen und Erkenntnisse, Veränderungen in Angriff zu nehmen! Wenn Sie sich von Ihrer persönlichen Situation „ein Bild machen wollen“ und die damit verknüpften (negativen) Gedanken und Gefühle bearbeiten möchten, dann sind Sie bei mir richtig.

In der Region Hannover gibt es viele freie Anbieter zu Coaching, Beratung und Psychotherapie. Was mich auszeichnet? Mit mir sprechen Sie nicht über Probleme, mit mir finden Sie Lösungen – auf Wegen, die Sie bisher noch nicht gegangen sind: OFFEN . ANDERS . GUT

Dr. rer. nat. Claudia Berger, Heilpraktikerin für Psychotherapie – Psychotherapie, Psychosoziale Beratung, Psychologische Beratung und Kunsttherapie in Garbsen (Region Hannover), Praxis und Atelier im Gesundheitszentrum Garbsen, Kontaktformular